Solarkochen
In Kenia kocht man wie in vielen afrikanischen Ländern auf dem 3-Steine-Ofen. Es wird hierbei viel Holz verbraucht, das von den Frauen in mühsamer Arbeit und zeitaufwändig gesammelt werden muss. Beim Kochen ist der CO²-Ausstoß sehr hoch, was vor allem für die Säuglinge eine hohe gesundheitliche Belastung darstellt. Für Kleinkinder ist die Gefahr groß, sich Verbrennungen zuzuziehen.
Neue Technik im Workshop kennenlernen
Es ist klar, dass eine ressourcenschonendere, umweltfreundlichere und sichere Kochmethode die Lösung ist. Durch unseren Kontakt zum Verein Leben-Helfen-Lernen e.V. in Düsseldorf, war es möglich, dass unsere Vorstandsmitglieder Barbara Becht, Gregory Kasenge und Beate Dahmen im März 2019 am Workshop "Wälder schützen beim Kochen in Afrika" teilgenommen haben.
Zwei Dorfbewohner Mwandogos - Martin und Penina - wurden danach in Eldoret (Kenia) angemeldet und bekamen dort die Möglichkeit, am mehrtägigen "AfriShiners* Solarworkshop" teilzunehmen, den LHL Vorstandsmitglied Bernhard Müller initiiert hatte. Die Themen: sauber brennende Biomasse-Herde, Herstellung von Solarkochkisten, intensive Ausbildung in Geometrie und Thermodynamik, Verbreitung, Berechnung des Volumenstroms in solaren Lebensmitteltrocknern. Hierbei ging es um die Vermittlung von Grundwissen und die Herstellung von einfachen solarbetriebenen Boxkochern, sog. fireless cookern. Die englische Bezeichnung “Fireless Cookers” trifft die Wirkungsweise besser, denn die kurz vorgekochten Speisen garen bis zu einigen Stunden nach, während sie nur langsam die Temperatur verlieren. Zudem ging es um effizientes Kochen auch mit dem typischen kenianischen Suffuria Kochtopf.
Es hat ihnen sehr gut gefallen, sie haben viel gelernt und besonders Penina, als junge, technisch begabte und qualifizierte Frau hat alles schnell verstanden und war immer vorne dabei. Sie ist aufgrund ihrer guten Auffassungsgabe und Lernbereitschaft zur Vertreterin der Afrishiners in Kenia gewählt worden. Sie ist sehr pragmatisch veranlagt, hat gelernt Brot in der Solarkochbox zu backen, einen Solarkocher zu bauen und weiß nun, wie man Kokosöl solar herstellen kann. Dafür musste sie sägen, fräsen, nieten und einiges andere lernen. In einem zweiten Workshop in Kisumu konnte sie unter Anleitung von Herrn Müller von LHL ihr Wissen vertiefen, wie man mit Solartrocknern Gemüse und Obst trocknen kann, um Nach-Ernte Verluste drastisch zu reduzieren.
Zuletzt hat Penina die Rockbed-Technologie des Amerikaners Kevin McLean adaptiert und an die lokale Situation angepasst. Durch erhöht geschichtetes Brennholz wird die Luftzufuhr von unten gewährleistet, was eine Einsparung von etwa 35% gegenüber dem klassischen 3-Steine-Feuer zur Folge hat. In Verbindung mit einem Isolierkorb, der mindestens weitere 50% Holz einspart, wird der Ausstoß an CO und CO2 drastisch gesenkt und die Frauen müssen zudem weniger Holz herbeischleppen.
Direkt nach dem Workshop gab es eine erste große Dorfversammlung, wo beide ihr neu erlerntes Wissen vorgeführt haben. Sie haben gezeigt, wie man mit Solarkochbox und dem von Bernd Müller entworfenen BABA MOTO Kocher energiesparender kochen kann. Entscheidend ist, dass weniger Holz verbraucht wird, um Ressourcen zu schonen und weniger CO² Ausstoß besteht. Penina hat nun mit dem Solarkocher Kokosöl hergestellt, was viel einfacher und schneller ging. Wir sind schon gespannt, was sich daraus weiter entwickelt und wie die Frauen im Dorf mit diesem neuen Wissen umgehen werden. Um auch die Männer für den Kauf der neuen Kocher zu gewinnen, müssen sie unbedingt von der neuen Solarkochmethode oder dem Baba Moto Kocher überzeugt werden. Wir wollen unsererseits nach und nach neue Solarkocher anschaffen, damit die Frauengruppe reihum damit kochen üben kann und sich mit dieser neuen Kochmethode vertraut machen können.
(* Afrishiners = Netzwerk von hochqualifizierten und spezialisierten Experten für solares Kochen, solare Lebensmittelverarbeitung, saubere Kochherde, sauber verbrennende Brennstoffe, Wasserreinigung und Abfallmanagement. Jedes Mitglied bildet lokale Gruppen und Basisarbeiter in seiner Gemeinde aus.)